Berichte
An dieser Stelle sollen Berichte rund um das Thema "Gouldamadine" veröffentlicht werden.

Hierzu bitte ich alle Gouldamadinenliebhaber, -halter, -züchter und Interessierte um Mithilfe und darum, über Ihre Erfahrungen, Erlebnisse und Ihr Wissen zu berichten.
Es brauchen keineswegs "nur" Fachberichte zu Spezialgebieten zu sein; hier kann sich jeder zu Wort melden. Häufig sind es gerade die Kleinigkeiten, welche einen den entscheidenden Schritt weiterbringen.

So kann hier mit der Zeit ein Informations-Archiv entstehen, welches nicht nur dem "Neuling" auf diesem Gebiet weiterhelfen kann, sondern eventuell auch dem "Alten Hasen" noch Neues vermittelt.

Also greifen Sie zur Feder (Tastatur!) und schicken Sie Ihren Artikel als eMail oder Word-Dokument.




Die Gouldamadine - Vererbung und Ausstellung
Chloebia gouldiae (Gould, 1844) - engl.: Gouldian Finch

(erschienen in den AZ-Nachrichten 10/2003)

Angeregt durch den Artikel "Ausstellungsvogel Gouldamadine" von Herrn Ullrich in den AZN 7/2002 möchte ich hiermit aus der Sicht als Züchter und Aussteller das Thema Vererbung und Ausstellung der Gouldamadine aufgreifen, da es in einigen Punkten der Klarstellung bzw. Ergänzung bedarf.

Die wildfarbene Gouldamadine zeigt sowohl in ihrer Heimat Australien als auch in unseren Volieren ein breiteres Farbspektrum als das im Standard festgelegte. Die äußeren Erscheinungsmerkmale wie z.B. blaue Farbanteile im Rückengefieder, Aufhellung im Nackenbereich und unterbrochene Umrandung der Kopfmaske sind aus natürlicher Variabilität heraus als normal anzusehen. Anhand von Fotos wurde belegt, dass alle o.g. Merkmale auch bei Vögeln in freier Natur auftreten. In meinem wildfarbenen Zuchtstamm zeigte sich dies ebenfalls, ohne jedoch in Kontakt mit Mutationen gekommen zu sein. Daher schließe ich die Rückführung dieser Merkmale auf Auswirkungen der Mutationen aus. Unbestritten bleibt die Möglichkeit alle diese Merkmale durch Selektion wegzüchten zu können. Doch genau an dieser Stelle müssen wir die grundsätzliche Frage klären, wo der Weg der Gouldamadine im Schauwesen hinführen soll und uns der Verantwortung hierfür bewusst sein.

Der oben verwendete Begriff "Standard" ist genau genommen nicht ganz korrekt, da für die wildfarbenen Gouldamadinen bisher lediglich eine "Artenbeschreibung" geschaffen wurde und nur für die Mutationen eine Standardbeschreibung existiert. Dies geschah vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Domestikationsstufen. Während die Mutationen als domestiziert gelten, werden die wildfarbenen Gouldamadinen als nicht domestiziert angesehen.

Ich hielt diese Unterteilung bislang für richtig, da uns so eine natürliche Variabilität im Erscheinungsbild der wildfarbenen Gouldamadine bis heute erhalten geblieben ist. So konnte erfolgreich verhindert werden, dass es ihr beispielsweise ergeht wie dem wildfarbenen Zebrafink, der zum grauen Zebrafink wurde, und wir eines Tages dann vor der "grünen" Gouldamadine stehen. Da sich diese Ansicht jedoch nicht ohne Schwierigkeiten mit dem Schauwesen in Einklang bringen lässt (Wo liegen die Grenzen der Variabilität? Welches Farbspektrum ist zulässig? Warum werden spalterbige Vögel der Standard-Mutationen wie Wildfarbene bewertet?) und gerade in letzter Zeit zu erhöhter Unzufriedenheit bei den Ausstellern aufgrund von Auslegungsdifferenzen der Artenbeschreibung geführt hat, möchte ich versuchen mit meinem Beitrag einen Denkanstoss zu einer zeitgemäßeren Lösung zu geben.

Meiner Meinung nach ist o.g. Ansicht nach mittlerweile über 40 Jahren erfolgreicher Haltung und Zucht der Gouldamadine für das moderne Schauwesen überholt. Unsere heutigen Vögel haben sich in ihrem Erbgut so weit von der natürlichen Wildform distanziert, dass es an der Zeit ist die Artenbeschreibung durch einen Standard für die dann als domestiziert geltende Gouldamadine zu ersetzen.


Beide Fotos zeigen dasselbe schwarzköpfige Gouldamadinen-Männchen bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen mit Tendenz zu blauem Rückengefieder.

Gelbe und blaue Gouldamadinen
Im o.g. Artikel werden die Züchter der Mutationen ja geradezu als Farbpanscher abgestempelt, die nur nach neuen Mutationen gieren. Da dem sicherlich nicht so ist und es auch spezialisierte Gouldamadinenzüchter gibt, die sich intensiv mit der Vererbung auseinandersetzen, halte ich besagte Äußerungen für ziemlich unpassend.

Entgegen den dort genannten Behauptungen ist das Ziel von Züchtern nicht die Schaffung neuer Mutationen, sondern vielmehr die Pflege und Erhaltung der vorhandenen Farben. Dazu gehört die Kenntnis der Vererbung genauso wie eine kontrollierte Zucht. Nebenbei bemerkt: Mutationen treten zufällig auf, sowohl in unseren Volieren wie in freier Natur.

Mit der Zucht der wildfarbenen Gouldamadine beschäftige ich mich mittlerweile seit 18 Jahren, mit den Mutationen allerdings erst seit 3 Jahren. Daher gebe ich an dieser Stelle nur gesicherte Erkenntnisse über die Vererbung der Mutationen weiter und keine Spekulationen. Dem Vorsatz, nur solche Mutationen auszustellen, die deutlich als solche erkennbar sind, kann man vom Grunde her nur zustimmen. Doch wer erkennt beispielsweise die verschiedenen Gelbformen? Ist der Standard für Gelbe korrekt? Was für ein Vogel ist beschrieben mit "rein gelbe Rückenfarbe" und "weißes Kehlgefieder"? An der Zuordnung der Gelb-Mutationen der beiden Fotos im o.g. Artikel habe ich so meine Zweifel.

Wenn es zwei Mutationen Gelbe gibt, so müsste es auch unterschiedliche Schauklassen und Standards für beide Mutationen geben, da sonst die nach heute existierendem Standard unterlegene auf lange Sicht zum Aussterben verurteilt würde. Doch welche von beiden Gelben ist eigentlich im Standard beschrieben? Oder steht dort etwa eine Beschreibung einer Kombination aus beiden Gelbformen? Hier besteht also noch dringender Klärungsbedarf.

Bei den blauen Gouldamadinen existiert nur eine rezessiv vererbende Mutation. Blaue Vögel mit grauer Kehle und blaugrauer Grundfarbe sind sichtbare Spalterbige in Geschlechtsgebunden-Gelb. Aufgrund des geschlechtsgebundenen Erbgangs können nur Männchen diese Färbung zeigen und werden als "Blaupastell" bezeichnet.

Blaue und Wildfarbene:
(unabhängig vom Geschlecht, da dominant-rezessiver Erbgang)
Blau x Wildfarbe
100% Wildfarbe spalt Blau
Wildfarbe spalt Blau x Wildfarbe
50% Wildfarbe
50% Wildfarbe spalt Blau
Wildfarbe spalt Blau x Wildfarbe spalt Blau
25% Wildfarbe
50% Wildfarbe spalt Blau
25% Blau
Wildfarbe spalt Blau x Blau
50% Wildfarbe spalt Blau
50% Blau
Blau x Blau
100% Blau

Gerne bin ich bereit gemeinsam eine Klärung zu diesem Thema herbeizuführen.

Dirk Diederich


Temperatur (Walter Fischer)
Als Halter eines munteren Gouldamadinen-Trios (1.2) bei Temperaturen von 25 Grad und viel Sonne am Südfenster, hätte ich grosse Hemmungen, die Vögel bei nur 10 bis 15 Grad zu halten, womöglich noch bei Neonlicht und fehlender Luftumwälzung.
Im Frühherbst waren sie noch im Wintergarten, manchmal bei nur noch 17, 18 Grad, aber doch bei Tageslicht. Sie muderten und wurden erst wieder fröhlich und geschäftig nach dem Umzug ins Wohnzimmer. Mit Kahlköpfigkeit habe nur ich selbst dauernde Probleme ;)
Gruss und noch viel Freude bei der Haltung unserer Fotokopierer- Werbevögel.


Behandlung von Kahlköpfigkeit (Petra)
Meinen Erfahrungen nach ist Kahlköpfigkeit keine Krankheit, sondern eine Mangelerscheinung auf mehreren Gebieten. Ich hielt ca. 20 Gouldamadinen, welche sich ca. ein Jahr lang bester Gesundheit erfreuten. Die Temperatur in den Volieren betrug 20-22 Grad. Die Vögel waren paarweise untergebracht. Die Ernährung der Vögel konnte man als ausgewogen bezeichnen (möchte hier nicht meinen kompletten Futterplan auflisten). Nach einem Jahr setzte ich die Vögel aus Zeitgründen, in einen anderen Raum, in eine Gemeinschaftsvoliere um. Die Temperatur in diesem Raum betrug 15-17 Grad. Aus Zeitgründen vernachlässigte ich auch die Ernährung der Vögel, welche fortan nur noch aus Körnerfutter bestand. Beide Räume in denen ich die Vögel hielt, mussten künstlich beleuchtet werden, da die Fenster zu klein waren und nicht genug Sonnenlicht einfallen konnte. Eine Neonröhre von je 120cm Länge beleuchtete jeden Raum ca 10 Stunden täglich. Als die Vögel ca. 2 Monate in dem neuen Raum waren, begann ca. die Hälfte der Vögel kahlköpfig zu werden. Nach 3 Monaten waren 12 von 20 Vögeln komplett kahlköpfig. Zuerst vermutete ich Milben und behandelte die Vögel demnach ohne Erfolg. Nach einiger Nachforschung hatte ich immer mehr den Verdacht auf Mangelerscheinungen. Ich ergriff folgende Maßnahmen.
1. Erhöhung der Temperatur auf 22 Grad
2. Länge und Intensität der künstlichen Beleuchtung wurden erhöht (spezielle Leuchtstoffröhren, die ein Sonnenlicht ähnliches Licht ausstrahlen und dieses 12 Stunden täglich)
3. Ernährung ausgewogener gestaltet
4. Zugabe eines speziellen Präparates zur Federbildung (Nekton Bio)
Nach ca. 2 Monaten setzte bei einigen Vögeln neue Federbildung ein, nach ca. 3,5 Monaten waren alle Tiere, bis auf zwei, die während der Behandlung starben, wieder voll befiedert.


Meine Erfahrungen mit der Zucht von Gouldamadinen (Martin Bertling)
Ich züchte nun seit etwa 15 Jahren Vögel. Angefangen habe ich mit Wellensittichen, dann Kanarienvögel, Waldvögel und schließlich kam ich zur Zucht von Prachtfinken. Dabei werde ich jetzt wohl bleiben, weil mir diese Vögel in Wesen und Aussehen am besten gefallen. In meiner Aussenvoliere hatte ich in diesem Sommer 3 Pärchen Gouldamadinen, 1 Paar Japanische Mövchen, 1 Paar Schmetterlingsfinken, 1 Paar Zebrafinken, 1 Paar Mozambiquezeisige und 1 Paar Spitzschwanzamadinen. Die Voliere hat eine Größe von ca. 4x3 Meter und ist voll überdacht. Angeschlossen ist ein Schutzraum von 1,5x3 Meter, den ich im Winter auch beheizen kann. Die Gouldamadinen fühlten sich in der Voliere sichtlich wohl und die Hähne begannen sehr bald die Hennen anzubalzen. Es kam so wie ich mir das gewünscht hatte. Ein Nest wurde in einem Wellensittichnistkasten erbaut. Aber dann kam die böse Überraschung. Das Weibchen saß aufgeplustert auf einem Ast und es stellte sich heraus, daß es Legenot hatte. Sofort nahm ich es aus der Voliere heraus und setzte es in einen eigenen Käfig. Nach einer Nacht Rotlichtbestrahlung war es wieder putzmunter. Nach einer Woche in der Voliere wieder das gleiche. Diesmal ließ ich die Henne aber etwas länger aus der Voliere, so daß sie sich besser erholen konnte. Mittlerweile war es Oktober, aber noch sehr schönes Wetter. Das zweite Pärchen begann mit dem Nestbau. Am 25. November lag das erste Ei im Nest und das in der Freivoliere. Ich erkundigte mich bei einem Züchter, ob es einen Sinn habe dem Geschehen freien Lauf zu lassen. Er gab mir den Rat die Goulds ruhig brüten zu lassen, allerdings darauf zu achten, daß es nicht zu Minusgraden im Zuchtraum komme. Ich stellte einen Heizlüfter in den Raum und stellte den Thermostat auf min. 5°C. Das Unternehmen war von Erfolg gekrönt, denn es flogen 4 junge Gouldamadinen aus. Die Behauptung, daß zur Brut bei Goulds (Ich las dies in einem Buch) also mindestens 22°C herrschen sollten, ist also nicht ganz richtig. Meine Vögel überwintern zur Zeit in einem beheizten Kellerraum, der von 7:00 bis 19:00 Uhr beleuchtet ist .



Moin Dirk,
ich habe einem meiner Weibchen, das unter einem kahlen Kopf litt mit folgender Therapie zu einem vollen Federkleid verholfen.
Die kahlen Stellen wurden 4 x im Abstand von je 3 Tagen mit Bactazol besprüht. Gleichzeitig wurden Tropfen V22 der Fa. Supracell und Aviconzept in Pulverform der Fa. Albrecht verabreicht. Nach drei Wochen ist der Vogel nun wieder voll befiedert.

Viele Grüße aus dem kalten (13-14 Grad !!) Norden
OSCAR



Hallo, liebe Gouldsfreaks,
in der Gouldamadinenzucht hatte wohl schon jeder von Euch das Problem, dass Zuchtpaare nicht zusammen harmonieren. Leider stellt sich dies oft erst nach dem Schlüpfen der Jungvögel heraus. Dann werden die Jungen vom Männchen aus dem Nistkasten geworfen oder das Weibchen füttert und hudert die Jungen nicht. Wenn man herausfinden kann, wer von beiden der "Übeltäter" ist, hilft es fast immer, wenn man diesen aus dem Zuchtkäfig herausnimmt und anderweitig unterbringt.
Wenn das Männchen die Jungen herauswirft, diesselben jedoch angefüttert sind (Futter im Kropf), kann man die Jungen wieder in den Nistkasten zurücklegen und diese werden dann fast immer vom Weibchen einwandfrei aufgezogen. Hudert das Weibchen die Jungen nicht und man bemerkt, dass das Männchen die Jungen anfüttert, aber vom Weibchen gejagt wird, dann sollte man das Weibchen herausfangen. Die Jungen werden dann vom Männchen alleine hervorragend aufgezogen.
So hat z. B. in meiner Zucht dieses Jahr ein gelbes Rotkopf-Violettbrust-Männchen seine sechs Jungen einwandfrei aufgezogen. Alle sechs sind selbständig und sehr große, kräftige Tierchen geworden.

Viele Grüße aus Württemberg.
Johannes



Hallo Herr Diederich,
ich habe im Januar ein Gouldamadinepärchen bekommen. Diese sind ca. 4 Jahre alt. Vor ca. 1-2 Wochen begann die Mauser (so dachte ich). Aber jetzt, wo das Männchen die berüchtigte kahle Stelle am Kopf bekommt, dachte ich, ich müßte mir doch vielleich mal etwas mehr Litaratur zulegen. Dabei bein ich auf ihre Web-Seite gestoßen. Sie hat mir wirklich gut gefallen und ich glaube, jetzt kann ich den Vögeln etwas weiter helfen.

Tschüss und vielen Dank für so viele gute Tips,
Sabine Bangel



Sehr geehrter Herr Diederich,
ich bin eine 14jährige Besitzerin von einem Gouldamadinenpärchen. Ich habe ein rotköpfiges Weissbrustmännchen und ein schwarzköpfiges Violettbrustweibchen. Leider ist das Männchen viel schwächlicher als das Weibchen; es plustert sich immer auf, hat eine krächzende Stimme und sein Kopf ist ziemlich kahl. So entschloss ich mich, es zusammen mit einem Kanarienvogel in einen kleineren Käfig zu setzen (es sass bis dahin in einer Zimmervoliere). Nach ungefähr 2 Wochen fingen die Kopffedern wieder an zu spriessen und es plustert sich nicht mehr auf. Es balzt zwar immer das Weibchen an, aber leider will dieses nichts von ihm wissen. In einer Woche werde ich es wieder zurück in die Voliere setzen.

Tschüss und viel Freude an diesen herrlichen Tieren,
Fritzi Wirth