Ein Grundsatz für die erfolgreiche Haltung der Gouldamadine sollte immer eine möglichst nahe
Anlehnung an die Lebensweise in der freien Natur sein. Je mehr auf ihre Bedürfnisse durch
Kenntnisse über Lebensraum, Sozialverhalten, Ernährung und Brutrhythmus eingegangen wird,
desto mehr kann man sich an deren Vitalität, Gesundheit und Zutraulichkeit erfreuen.
Ende des 19. Jahrhunderts waren die ersten in Europa gehaltenen Goulds Wildfänge und benötigten
noch hohe Temperaturen. Mit der Zeit wurden sie etwas robuster, so daß man sie heute bei
Temperaturen ab 20 Grad Celsius problemlos halten kann. Für die Zucht sind allerdings 22-24 Grad
empfehlenswert. Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 55-70% fühlen sich die Tiere wohl und es
treten keine Probleme in der Brut hinsichtlich abgestorbener Embryos im Ei oder dem Schlupf der Jungen
auf.
Da die Gouldamadine in ihrer Heimat Australien in Schwärmen lebt, empfiehlt es sich, sie zu mehreren
in größeren Vitrinen oder Volieren zu halten. Diese werden mit Ästen und Zweigen in
verschiedenen Dicken als Sitzgelegenheit ausgestattet und ermöglichen den Vögeln dadurch die
Wahl eines bequemen Sitzplatzes. Im Handel erhältliche Sitzstangen können natürlich auch zur
Einrichtung gehören, bieten den Tieren jedoch nicht die Abwechslung wie Naturzweige, welche beim
Anflug nachgeben und von den Goulds ausbalanciert werden müssen.
Mit der Zeit verlieren die Zweige durch Austrocknung ihre Elastizität, so daß es sich
empfiehlt, diese regelmäßig auszuwechseln. Ein fest installierter Futterplatz, dessen Position
nicht geändert werden sollte, wird auf halber Höhe errichtet, ebenso wie ein Platz für
Bade- und Trinkwasser.
Die Anzahl der Gouldamadinen in einer Voliere ist abhängig von zwei Faktoren. Zum einen von deren
Größe und zum anderen von der Frage: Befinden sich die Tiere in Brutstimmung oder ist bald
damit zu rechnen?
Außerhalb der Brutzeit kann die Voliere mit mehr Goulds besetzt sein als während der Brut, wo
die einzelnen Paare ihren gewählten Nistplatz und den eigenen Partner gegen unerwünschte
Nebenbuhler verteidigen. Eine Faustregel für die Besetzung während der Brut ist mind. 1 m³ pro
Paar. Solch eine Voliere könnte beispielsweise die Größe (hxbxt) 2m x 1m x 2m haben und
mit vier Paaren besetzt sein, vorausgesetzt die Paare verstehen sich untereinander.
Eine gewisse Rivalität während der Brutzeit ist den Goulds von Natur aus gegeben und besteht
im Verjagen anderer Vögel. Sofern sich diese Rivalität im Rahmen hält, steht einem
Bruterfolg eigentlich nichts mehr im Weg.
Sollte die Aggressivität einiger Tiere jedoch zu groß sein, so sollten diese aus der Voliere
genommen und ihnen die Möglichkeit der paarweisen Brut gegeben werden, da sie ansonsten den
Bruterfolg aller Paare gefährden könnten. Solche Paare sind häufig bei paarweiser Haltung
vorbildlich in Brut und Aufzucht der Jungen.
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