Zucht
paarweise
Für die zweite Zuchtvariante, die kontrollierte Zucht verschiedener Farbmutationen, kommt eher die paarweise Zucht in einzelnen, geschlossenen Käfigen in Frage. Diese Käfige sollten nur eine offene Seite haben, damit sich die Gouldamadinen sicher fühlen und darüber hinaus keine Zugluft abbekommen. Außerdem ist auf eine Mindestgröße von 100cm x 50cm x 50cm zu achten, um den Vögeln das Fliegen zu ermöglichen und den Stoffwechsel aufrecht zu erhalten. Schließlich dauern drei Bruten ungefähr sechs Monate.

Eine dritte Brut darf meiner Meinung nach aber nur dann durchgeführt werden, wenn sich die Tiere nach den ersten beiden Bruten noch in ausreichender Kondition befinden. Als Brut sollte dabei auch jedes unbefruchtete Gelege gerechnet werden, denn die Belastung durch die Eiproduktion ist für die Henne die gleiche, als wenn alle Eier befruchtet wären. Zudem wird die Henne durch ein direkt folgendes Gelege in noch größerem Maße belastet, da ihr nicht einmal das normale Zeitintervall der eigentlichen Jungenaufzucht bleibt. Wenn man sich nicht an diese Ratschläge hält, muß mit Legenot und womöglich mit dem Verlust der Henne gerechnet werden, gerade bei sehr jungen Tieren, die zum ersten Mal brüten. Hier gilt der Grundsatz: Geduld zahlt sich aus!
Geben Sie den Goulds eine ausreichende Ruhephase, um verbrauchte Reserven wieder anzulegen und versuchen Sie es im nächsten Jahr erneut. Die Vögel werden es Ihnen mit vielen vitalen, jungen Gouldamadinen danken.

Beim Aufbau eines eigenen Zuchtstammes gilt der gleiche Grundsatz. Hier sollte im Interesse der Vögel und im eigenen Interesse von Anfang an Wert auf ein gut ausgeprägtes Naturbrutverhalten sowie auf die Erhaltung der wildfarbenen Gouldamadine in ihren drei Kopffarben gelegt werden.

1,0 Rk 1,0 Sk 1,0 Gk

Die Eigenschaften von Brut- und Aufzuchtverhalten vererben sich nämlich genauso wie eine schöne Farbe oder ein guter Typ. Die anfänglichen Schwierigkeiten, die ich mit fremden Goulds hatte, sind mit Augenmerk auf dieses Verhalten durch immer bessere Zuchterfolge mehr als wettgemacht worden. Eine Bestätigung hierfür sind vor allem Aussagen von Liebhabern und Züchtern, die aus meinem Stamm Vögel bekamen, welche problemlos in fremder Umgebung, einmal selbst ohne Zuchtabsichten in einem allseitig offenen Käfig im Wohnzimmer, erfolgreich mehrere Bruten aufzogen.

Entscheidet man sich für die paarweise Zucht, kann man zum einen mit Kenntnis von ein wenig Genetik die Vererbung der verschiedenen Mutationen untereinander vorherbestimmen und zum anderen unkontrollierte Inzucht durch das Führen eines Zuchtbuches vermeiden. Wird die Zucht der Gouldamadine mit diesem Aufwand geführt, sucht man früher oder später nach einem definierten Zuchtziel, einem Standard wie er z.B. von den beiden großen deutschen Vogelvereinen, der AZ (Vereinigung für Artenschutz, Vogelhaltung und Vogelzucht e.V.) und dem DKB (Deutscher Kanarienzüchter-Bund e.V.), gemeinsam erarbeitet wurde. Vielleicht möchte man sogar den Stolz seiner Zucht mit den Vögeln anderer Züchter messen. Doch mehr hierzu unter Ausstellung.